Virtual Reality und Augmented Reality haben im Gaming- und Entertainment – Bereich länger gebraucht, um bekannt zu werden, als ursprünglich angenommen. Während sich das mit immer besseren VR – Brillen von Technik – Giganten wie Google, Facebook und sogar Apple mittlerweile ändert, halten AR und VR auch Einzug in eine andere Industrie: die industrielle Fertigung.
Ein Bericht der Expertenkommission von “Research and Markets” prognostiziert, dass der Umsatz des AR- und VR- Marktes bis 2021 55 Milliarden Dollar erreicht. Ein großer Teil davon stammt aus der Anwendung in der Fertigungsindustrie. Im gleichen Bericht wird geschätzt, dass die eingesetzten VR – Anwendungen in der Fertigung zwischen 2017 und 2021 um 98,9 % zunehmen werden. Aus diesem Grund haben Unternehmen wie Facebook ( Besitzer von Oculus) Produkte auf den Markt gebracht, die besonders an die Bedürfnisse von geschäftlichen und industriellen Anwendungsfällen angepasst sind.
Die sich schnell weiterentwickelnden Anwendungsmöglichkeiten für AR und VR verhelfen der Industrie zu einem beispiellosen Wachstum. Und so funktioniert’s:
Hersteller investieren zunehmend in AR und VR Tools, um ihre Mitarbeiter zu schulen. Mit VR und AR kann man die Umgebung digital erweitert, indem entweder virtuelle Objekte in die Umwelt integriert werden oder, im Falle von VR, Nutzer vollkommen in eine computergenerierte Welt eintauchen.
Dadurch können Unternehmen immersivere und sensorischere Trainings anbieten – insbesondere in kritischen Bereichen, die höhere Qualitätsstandards und strengere Sicherheitsstandards erfordern, kann das von Vorteil sein. Eine aktuelle Studie der Universität Maryland zeigt, dass Menschen, die in VR – Umgebungen geschult werden, mehr Informationen aufnehmen als Menschen, die mit traditionellen Methoden geschult worden sind.
Dass Menschen in einer virtuellen Umgebung besser lernen, liegt an der hohen Immersion, die mit dem Medium einhergeht. Bei dieser Art von Training konzentrieren sich die Mitarbeiter ausschließlich auf die Inhalte, die ihnen gezeigt werden. Dadurch kann jede Form der Ablenkung verhindert werden, während das Training gleichzeitig mehr Sinne anspricht, als herkömmliche Methoden. Deshalb investieren Unternehmen wie Chevron und Walmart in VR – Trainingsanlagen und katalysieren so Training, Weiterbildung und Umschulung ihrer Mitarbeiter.
Ein großer Vorteil, den AR industriellen Herstellern bietet, ist die erhöhte Präzision und Genauigkeit, mit denen diese Technologien Mitarbeiter und Prozesse in ihren Fabrikhallen unterstützen können. Remote – Unterstützung, die Planung komplexer Ressourcen und das Führen von Mitarbeitern durch wichtige Prozesse gehören heute zu den gefragtesten industriellen Anwendungsfällen von AR und VR. Gerade in Branchen wie der Leiterplatten- und Chipherstellung müssen Mitarbeiter hochqualifiziert sein, weil selbst die kleinsten Fehler für Unternehmen enorme Kosten verursachen können.
Der Chiphersteller – Gigant GlobalFoundries hat kürzlich mit dem AR – Startup PTC kooperiert, um Mitarbeitern die Steuerung ihrer äußerst kostspieligen Maschinen mit Hilfe von überlagerten Animationen zu erleichtern. Diese Maßnahme soll langfristig die Leistung in den Fabrikhallen und die Geschäftsergebnisse verbessern.
Einige Leiterplattenhersteller ziehen ebenfalls nach. Zu einer fertigen Leiterplatte gehören viele verschiedene Komponenten, die auf dem sehr begrenzten Platz einer Leiterplatte richtig angeordnet werden müssen. Wenn man die Anzahl der Leiterplattenteile und die Herausforderung bei der Anordnung der Teile auf der kleinen Leiterplatte betrachtet, erkennt man, dass AR hier ein großes Potenzial aufweist menschliche Fehler auszugleichen.
In Kombination mit kundenspezifischen Leiterplatten – Design – Tools verbessert sich die Fertigung in diesem Bereich extrem schnell und kann so mit der Nachfrage nach neuen und innovativen Produkten Schritt halten.
VR und AR bieten Herstellern außerdem die Möglichkeit Menschen in Umgebungen zu trainieren, in denen Trainings normalerweise unmöglich wären. Sei es, weil sie entweder viel zu gefährlich oder viel zu teuer sind.
Unfälle am Arbeitsplatz kosten Hersteller jedes Jahr mehrere Milliarden Dollar. Die aufstrebenden Technologien AR und VR können einige Unfälle verhindern oder beim Umgang damit helfen und dadurch die menschlichen sowie monetären Kosten dieser Vorfälle senken.
Fertigungssektoren mit hohen Risiken haben bereits damit begonnen ihre Mitarbeiter mit Virtual Reality zu schulen, um die Unfallrate zu minimieren und den Mitarbeitern gleichzeitig Notfallmaßnahmen beizubringen. Chevron und Japan Airways nutzen beispielsweise VR – Umgebungen und AR – Brillen, um ihre Techniker mit standardisierten Protokollen für Notfallreparaturen und Nachsorge vertraut zu machen. Die Techniker von “Pacific Gas and Electric” nutzen VR für Schulungen im Bereich Ventilbau.
Obwohl natürlich Anfangskosten in diese Technologien investiert werden müssen, können Unternehmen langfristig Geld damit sparen. Große Unternehmen erkennen allmählich den enormen Mehrwert, den diese Technologien mit sich bringen, weil sie einerseits Innovationen weiter vorantreiben, andererseits aber auch sofort die Effizienz steigern können.
Über den Autor:
Bryan Matthews ist ein freiberuflicher Schriftsteller, der sich auf Technik spezialisiert hat. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit der Frage, wie moderne Technologien Arbeitskräfte, Lieferketten und die globale Wirtschaft beeinflussen. Während er um die ganze Welt reist, möchte er seine Leser über die neuesten globalen Technologietrends auf dem Laufenden halten. In seiner Freizeit ist er ein passionierter Leser.
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