Kunst und Kultur sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Dies merken wir umso mehr, wenn Museen, Kinos und Theater geschlossen sind, Konzerte reihenweise abgesagt werden.
Wie schön, dass es mittlerweile digitale Alternativen gibt! Eine besonders spannende ist Virtual Reality in den Bereichen Kunst und Kultur. Doch wie wird dort Virtual Reality bereits genutzt? Wir haben uns für dich umgeschaut.
Das digitale Museum
Du willst dich in alten Meisterwerken verlieren, berühmte Skulpturen betrachten oder Geschichte erleben, ohne das Haus zu verlassen? Möglich! – dank Virtual Reality. Mehr und mehr Museen und Ausstellungshäuser setzen auf digitale Angebote. Hier mal ein paar Beispiele:
Virtuelle Museumsrundgänge in 360°
Nicht immer ist uns ein Besuch des Museums unserer Wahl möglich. Sei es die Entfernung, die einen Besuch unmöglich macht oder, wie zurzeit, eine Pandemie, die die Museen zum Schließen zwingt. Vielleicht bist du dir auch noch nicht sicher, ob sich der Besuch eines bestimmten Museums überhaupt lohnt.
Virtuelle Museumsrundgänge ermöglichen es dir, von zuhause aus durch die Ausstellungshallen zu spazieren, dir die Zeit zu nehmen, dir die Exponate in Ruhe und Öffnungszeitenunabhängig anzusehen und dich darüber zu informieren. Möglich wird dies mithilfe von 360°-Kameras und 3D-Scannern, die die Ausstellungen samt Exponaten, in 360°-Bildern einfangen und die Fotos zu einer virtuellen Tour zusammensetzen.
In Deutschland bietet bspw. das Deutsche Museum in München virtuelle Rundgänge an. Neben einer individuellen Entdeckungsreise bekommst du zusätzliche Informationen durch Audiotouren oder interaktive Hotspots. Auch Museen aus Berlin und Brandenburg setzen mittlerweile auf virtuelle Touren in 360° Videos.
Etwas Besonderes hat sich das Deutsche Technikmuseum einfallen lassen und eine historische Eisenbahnmodelle digitalisiert. Ihr Inneres ist voller originalgetreuer Details. Mithilfe der Rundgänge in 360° kannst du sie selbst betreten und dich wie ein Fahrgast aus dem Jahre 1900 fühlen.
Einbetten: Nächster Halt: 1900!
Interessante virtuelle Touren internationaler Museen findest du auch bei Google Arts&Culture und auch GEO hat ein paar interessante Vorschläge für Museen, die ihr virtuell besuchen könnt.
Zum Leben erweckt: VR-Versionen von Gemälden
Der Kultursender Arte hat zusammen mit Partnern mehrere berühmte Gemälde in VR adaptiert und dabei neu interpretiert. Das ist digitale Bildung pur und eine wahre Freude. Schau es Dir an!
Ein schönes Beispiel ist das Bild „Der Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich.
Der Mönch am Meer von Caspar David Friedrich | 360° Video | ARTE
Eine App der künstlerischen Art? Die App „Art Plunge“ erweckt Gemälde zum Leben.
Das weltberühmte Louvre kooperierte mit der Initiative HTC Vive Arts und produzierte die VR-Erfahrung „Mona Lisa: Beyond The Glass“.
Weitere VR-Adaptionen gehen sogar noch einen Schritt weiter und sind eigenständige, virtuelle Kunstwerke. In „Die Toteninsel“ nach dem berühmten Werk von Arnold Böcklin machst du dich selbst auf die Reise ins Unbekannte, während die Symphonie von Rachmaninow erklingt.
Und in der VR-Adaption von Munchs „Der Schrei“ wechselt sich eine neutrale Erzählerstimme mit wahrhaft lebendig wirkenden, visuellen Effekten ab, die passenderweise in einem Museum spielen.
Kunst in VR und für VR
VR als künstlerisches Medium hat auch viele KünstlerInnen zu eigenen VR-Kunstwerken inspiriert.
Als einer der Vorkämpfer für Ausstellungen dieser Künste gilt das Centre Phi im kanadischen Montréal.
Aber auch in Deutschland hat sich einiges getan. 2018 richtete beispielsweise das Kunstmuseum Stuttgart die Ausstellung „Mixed Realities“ aus und zeigte VR-Werke, die die Kunstinteressierten vor Ort mit VR-Brillen bewundern konnten.
Interessant könnte für dich auch das Museum Of Other Realities sein; – ein ausschließlich virtuelles Museum in Form einer App. In den virtuellen Museumshallen stehen VR-Werke, die nach Lust und Laune betrachtet werden können. Immer wieder gibt es auch Sonderausstellungen, wie die VR-Kunst-Konferenz VRHAM! aus Hamburg, die 2020 ihre gesamte Ausstellung ins Museum Of Other Realities verlegte.
Interaktive Ausstellungen: Das Museum wird digital(er)
Virtual Reality eignet sich hervorragend, um bestimmte Ausstellungskonzepte zu ergänzen. Viele große Museen setzen deshalb bereits auf digitale Konzepte und VR-Umsetzungen, mit denen sie ihre Sammlungen erweitern. Einerseits sollen durch die neue Technologie junge Menschen angesprochen und für Museen begeistert und andererseits Kunstausstellungen für Besucher weltweit zugänglich gemacht werden können.
Nach den großen Museen entdecken nun auch kleinere Häuser die Möglichkeiten von VR, um ihren heimatkundlichen und regionalen Schwerpunkt zu vermitteln.
VR-Filme
VR-Filme sind eine von vielen weiteren künstlerischen Ausdrucksformen in Virtual Reality. Sie basieren auf einer narrativen Struktur, erzählen also eine Geschichte von Anfang bis Ende. Sie sind ein effektives Instrument, um Wissen nachhaltig an eine bestimmte Zielgruppe zu vermitteln.
Realfilm oder Animation? Mit Virtual Reality können Filme auf eine außergewöhnliche Art und Weise gezeigt werden. Durch hochaufgelöste und detailreiche VR-Umgebungen und die damit verbundene Realitätsnähe kannst du nicht nur einfach zuschauen, sondern bist selbst „vor Ort“, kannst alles hautnah miterleben, manchmal sogar mitwirken und somit Teil der Geschichte sein. Durch die Emotionalität der VR-Erlebnisse verankern sich die Botschaften wesentlich stärker in deinem Kopf als es durch klassische Medien erreicht würde.
Ob Dokumentationen, Naturfilme, Spielfilme, Science-Fiction, Action und Animationsfilme – die Genres spielen bei der Umsetzung keine Rolle.
Traveling While Black: Official Teaser Trailer
Virtuelle Konzerte
Konzertbesuche sind einmalige Erlebnisse: Du kannst den MusikerInnen ganz nah sein, die Stimmung in der Halle durch spektakuläre Live-Shows erleben und einfach mal mit Deiner Lieblingsmusik abschalten.
Doch ein Konzertbesuch ist nicht immer möglich. Auch hier spielen die Faktoren Zeit, Geld und Erreichbarkeit ausschlaggebende Rollen. Und, vielleicht kennst du es auch? Der Ticketverkauf für das langersehnte Konzert ist eröffnet, man sitzt gebannt vor dem PC, um den Kaufen-Button zu drücken und es erreicht einen nur die Nachricht, dass das Konzert bereits ausverkauft ist. Mit Virtual Reality hat man die Möglichkeit, doch noch dabei zu sein.
Hier bieten Apps wie ConcertVR, MelodyVR, Noys oder Oculus Venues virtuelle Konzerte und virtuelle Events in 360° – auch On Demand – an.
VR-Musikvideos – ein neues Genre?
Doch auch in Musikvideos spielt VR eine immer größere Rolle. Hier seien als Beispiele die Künstlerin Björk – „Stonemilker“, die Band Gorillaz „Saturnz Barz“ und die Fantastischen Vier „Fantaventura“ zu nennen, die mit dem Medium VR neue kreative Antworten für die künstlerische Umsetzung ihrer Musik finden.
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