Virtual Reality Videos haben längst ihren Einzug durch YouTube und Facebook in die breite Masse hinter sich gebracht.
Aber welche Formate gibt es und was sind die technischen Spezifikationen? Auf welcher Plattform läuft was und wie muss ich diese exportieren?
Inhaltsverzeichnis
Falls du noch relativ neu bist im Thema Virtual Reality, kommen hier nochmal alle wichtigen Begriffe rund ums Thema VR Video Formate.
Nichts neues für dich? Dann kannst du dieses Kapitel überspringen!
Stereoskopie schafft den Eindruck von Tiefe, der durch die Wiedergabe von Bildern eigentlich nicht vorhanden ist. Umgangssprachlich wird dies mit 3D gleichgesetzt.
Dies ist nicht ganz korrekt, da es lediglich eine 2D Abbildung ist, welche den Eindruck von 3D erweckt.
Praktisch funktioniert es so, dass für jedes Auge ein separates Bild erstellt wird. Monoskopische Bilder sind die bekannten 2D Bilder. Auch ein 360° Bild ist in den meisten Fällen monoskopisch.
180° ist wie der Name schon sagt nur die halbe Kugel.
Dieses Format ist entstanden, weil viele 360° Produzenten, die Schwierigkeit haben, den ganzen Raum mit Handlung füllen. Außerdem hat man mit der Zeit festgestellt, dass ein Großteil der Zuschauer von VR-Videos die meiste Zeit sowieso in die vordere Richtung schauen:
Die aktuelle Hardware hat nur eine begrenzte Leistungsfähigkeit. Durch den Einsatz von 180° können deutlich höhere Pixeldichten und Frameraten erreicht werden. So ist eine viel bessere Darstellung möglich.
Moderne 360° Kameras können inzwischen bis zu 11k Videos (wie die Titan von Insta360) aufnehmen. Der “Flaschenhals” momentan noch die Endgeräte auf denen die Medien abgespielt werden.
Als Beispiel kann die Oculus Go hochauflösende Videos von bis zu 5.7k dekodieren. Sie beschreiben aber in diesem Artikel auch sehr schön, dass es bei manchen Kodierungs-Workflows von solch großen Dateien ebenfalls zu sogenannten Beschädigungsartefakten kommen kann.
So sind für die Oculus Go im speziellen beispielsweise die folgenden maximalen Videoauflösungen empfohlen:
Auflösung | FPS | Codec |
2880×2880 | 60 | H264, H265 |
4096×2048 | 60 | H264, H265 |
3840×3840 | 30 | H264, H265 |
4096×4096 | 30 | H265 |
5120×2560 | 30 | H264 |
5760×2880 | 30 | H264 |
Da sich diese Werte natürlich auch wieder von Endgerät zu Endgerät unterscheiden, kann als grobe Faustregel eine maximale Auflösung von 4K empfohlen werden.
Die Bitrate eines Videos beschreibt in aller Regel die Bits pro Sekunde. Es beeinflusst die Größe und auch die Qualität der Video- und Audiodateien.
Generell kann man sagen, dass je höher die Bitrate, desto besser ist auch die Qualität eines Videos und umso größer die Dateigröße.
Die Framerate wird in “Frames per Second” (FPS) angegeben. Sie gibt an wieviele “Frames” oder auch individuelle Bilder in einer Sekunde abgespielt werden.
Je höher die Framerate ist, desto flüssiger ist auch die Sequenz. Filme fangen beispielsweise bei 24 FPS an, während für Animationen in der Regel nur 14 FPS benötigt werden.
Das Seitenverhältnis gibt das Verhältnis der Breite zur Höhe eines Videos an. Es wird immer in folgender Form geschrieben “Breite:Höhe”.
Nehmen wir als Beispiel folgendes Szenario:
Ein Video hat eine Breite von 2000 Pixel und eine Höhe von 1000 Pixel. Die Breite des Videos ist also doppelt solang wie die Höhe. Das ergibt ein Seitenverhältnis von 2:1.
Beide Werte beschreiben die Pixeldichte. PPI (Pixel per Inch) bezieht sich nur auf das Display. Also wie viele Pixel auf einer Fläche verteilt sind.
Um Displays und VR-Brillen zu vergleichen, eignet sich eher PPD (Pixel per Degree), denn diese Größe bezieht auch die Betrachtungsentfernung mit ein.
Menschen mit einer normalen Sehschärfe, können über einer PPD von 60 keinen Unterschied mehr wahrnehmen. Praktisch gesprochen: ein Bild mit 60 Pixeln pro Grad und ein Bild mit 90 Pixeln pro Grad machen für den Betrachter keinen visuellen Unterschied.
Einen Bildschirm, den ich nur aus der Ferne betrachte, braucht also einen deutlich kleineren PPI Wert, als ein Bildschirm in einer VR Brille, den ich in der Regel von sehr nah betrachte.
Dieser Begriff beschreibt die normale Sehschärfe, gemessen in einer Entfernung von 20 Fuß.
Bei einer Sehschärfe von 20/60 würde man auf 20 Fuß rankommen müssen, um etwas scharf zu sehen, was jemand mit einem normalen Sehvermögen auf 60 Fuß sehen kann.
DOF = Degrees of Freedom (deu.: Freiheitsgrade), dies beschreibt die Zahl der Richtungen in der sich die Brille im Raum bewegen kann.
So können 3 DoF Brillen, wie die Oculus Go oder Smartphones nur die Kopfausrichtung messen. Mit 6 DoF Brillen hingegen ist auch Roomscaling möglich wie bei der Oculus Quest.
So einfach ist es dann doch nicht! Bei normalen VR-Videos kann man nur den Kopf drehen aber sich nicht darin bewegen
Facebook hat in einer Kooperation mit dem bekannten Kamerahersteller RED Cinema eine neue High End Kamera vorgestellt. Diese ist in der Lage 6 Dof Videos aufzunehmen. Mit diesem Format kann man bereits die ersten Gehversuche im Musikvideo “The Cooties” machen. Dieses Musikvideo findet ihr im Windows Store und könnt es euch mit der Windows Mixed Reality Brille anschauen.
Angefangen hat VR Video mit den 360° Formaten. Inzwischen ist auch das 180° Format entstanden, dies bietet den Vorteil, dass nur die Hälfte des Raums für den Dreh hergerichtet werden muss.
Des Weiteren können durch dieses Format höhere Pixeldichten erreicht werden. Darauf gehe ich später noch ein wenig genauer ein.
Grundsätzlich, scheinen VR Videos im ersten Moment eine hohe Auflösung zu haben. Letztlich sieht man durch die Brille aber immer nur einen kleinen Ausschnitt. Das heißt, wenn ich ein 4k VR Video in 360° auf die Kugel projiziere, betrachte ich nicht wie bei einem Fernseher das ganze Bild, sondern immer nur einen kleinen Teil, wie die folgende Abbildung visualisiert:
Die aktuellen Stand Alone VR Brillen wie die Oculus GO oder auch die Pico G2 unterstützen nur 4k.
Mit dem innovativen Ansatz des Stripe Formats von Oculus ist durch einen kleinen Trick auch 5k möglich. Dies wird aber bisher nur in wenigen Fällen eingesetzt, wie zum Beispiel bei der Oculus Eigenproduktion “Henry”.
Auf den PC basierten Brillen, wie HTC Vive oder Windows Mixed Reality sind hingegen deutlich höhere Auflösungen möglich.
Leider wurde durch die geringe Auflösung der verbauten Displays noch keine merkbar besseren Ergebnisse erzielt.
Es sind Headsets in der Entwicklung wie das Pimax 8k, diese sind aber aktuell nur für den Fachmarkt konzipiert und noch sehr teuer.
Eine zweite wichtige Größe für VR Videos ist die Framerate, diese sollte mindestens 30fps sein, besser sind jedoch 60fps. In Zukunft auch mehr, aktuell ist aber 60fps das Maximum, was die Hardware leisten kann.
Dies ist besonders für den Aspekt der Motion Sickness oder auch Cyber Sickness in VR relevant. Durch eine höhere Framerate ist der Content flüssiger und besser verträglich für den Betrachter.
360° Videos sind nicht gleich 3D Videos!
Es ist aber möglich 3D, also stereoskopische Videos, auch in 360° oder 180° aufzunehmen. Dies erhöht die Immersion.
Hierfür kommen spezielle Kameras, wie zum Beispiel die Insta360 Pro zum Einsatz.
Die klassische 360° Kamera hat 2 Objektive. Für stereoskopische Bilder müssen es jedoch mindestens 4 sein. wie bei der Vuze Kamera oder im Falle der Insta360 PRO sogar 6 Objektive.
Inzwischen gibt es auch hybrid Kameras, die zusammengeklappt ein monoskopisches 360° Bild aufnehmen und sich zu einer stereoskopischen 180° Kamera aufklappen lassen. Wie zum Beispiel die Insta360 EVO.
Bei 180° ist die stereoskopische Aufnahme deutlich praktikabler und auch immersiver.
Aktuell dominiert immer noch der mp4 Container mit dem h264 Codec den VR Markt, obwohl dieser Codec bereits ziemlich in die Jahre gekommen ist. Dennoch funktioniert er für die meisten Anwendungsfälle immernoch am besten. Da nahezu jede Hardware diesen Codec unterstützt.
Ganz anders ist das bei h265, dieser wird noch von sehr wenigen Geräten unterstützt.
Das Problem beider Codecs ist, dass für sie Lizenzgebühren anfallen. Deshalb hat eine Allianz aus Google, Microsoft, Netflix… eine Initiative für einen Open Source Codec gestartet. Dieser heißt AV1.
Ob und was sich dort in Zukunft durchsetzt, kann man nur mutmaßen. AV1 hat durch seinen Open Source Status aber gute Chancen.
Headset | PPD | Field of View |
Oculus Rift | 13.5 | 95° |
Oculus Quest | 16 | 95° |
Oculus Go | 15 | 95° |
HTC Vive | 11 | 110° |
HTC Vive Pro | 15 | 110° |
Playstation VR | 10 | 100° |
Es gibt bereits Hersteller, die mit höheren Auflösungen und weiteren Blickfeldern experimentieren und arbeiten. Diese Brillen sind für den Anwendungsbereich aber noch nicht geeignet und werden hauptsächlich Entwicklern zur Verfügung gestellt.
Adobe Premiere eignet sich am besten für die Bearbeitung von VR-Videos und läuft auf Mac oder Windows. Hier sind alle nötigen Funktionen direkt eingebunden um richtig tief in die VR Videobearbeitung einzusteigen.
Es ist sogar möglich ein VR Headset zu verbinden und in VR zu schneiden. Dafür wird jedoch ein Rechner mit hoher Rechenleistung benötigt.
Tutorial zur Bearbeitung von VR Videos von Adobe:
Sehr zu empfehlen zu diesem Thema sind auch die Videos von Creator Up mit Hugh Hou, der testet immer die neuesten Kameras und Headsets. Dabei gibt er hilfreiche Tipps zur VR Videobearbeitung mit Adobe Premiere.
Beliebt bei Mac Usern ist immer noch Final Cut. Vor allem, da im Gegensatz zu Premiere keine monatliche Gebühr gezahlt werden muss, sondern eine einmalige.
Wie die Bearbeitung in Final Cut funktioniert erklärt Apple in dem Beitrag “360°-Videos in Final Cut Pro X 10.4 bearbeiten”.
Der PowerDirector von Cyberlink ist deutlich günstiger als Premiere, hier muss man wie auch für die Mac Alternative lediglich einen einmaligen Betrag für die Software bezahlen. Monatliche bzw. Jährliche kosten können anfallen, wenn man die Backup- oder Cloud Dienste in Anspruch nimmt.
Im Gegensatz zu Premieren müssen Nutzer dieser Software allerdings ein paar Abstriche bei den Features machen. Aber gerade für “Video Editing Einsteiger” ist dies eine in Betracht zu ziehende Alternative.
Oftmals ist es überhaupt nicht nötig, eine extra Software zu nutzen um 360° oder auch VR Videos zu exportieren. Das ist vielmehr eine Frage des Qualitätsanspruchs.
Die meisten Hersteller, wie beispielsweise Insta360, Samsung Gear 360, oder Vuze etc. bieten zu ihren Kameras in der Regel auch eine App an. In diesen Apps sind natürlich diverse Features vorhanden. Unter anderem eben auch der direkte Export von Fotos oder Videos.
Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass die Qualität vom Stitching und der Exporte von App zu App variieren. Hier muss man einfach mal ausprobieren, ob man mit der Ausgabequalität zufrieden ist. Im Anschluss kann man ja immer noch eine extra Software einsetzten, sollte man nicht zufrieden sein.
Wenn man einmal seine Videos erstellt hat, will man sie natürlich auch anschauen. dafür gibt es verschiedene Player. Einige von ihnen werde ich in den folgenden Abschnitten einmal erläutern.
Richtig Spaß macht VR Inhalt wenn er interaktiv ist. Nutzer die deine Inhalte erleben können, mit ihm interagieren können, fühlen sich regelrecht eingebunden. Sie können Abläufe beeinflussen und sind Teil deiner gesamten Geschichte, Experience oder wie auch immer wir das am besten nennen sollten!
Genau darauf ist unsere Software mobfish VR STUDIO spezialisiert. Interessiert? Dann schau dich doch einfach mal ein wenig auf unserer Seite um und entdecke was das mobfish VR STUDIO alles kann!
Um deine Inhalte nach dem Export direkt anzuschauen, gibt es diverse Möglichkeiten.
Auf einem Desktop Computer geht dies am besten mit dem GoPro VR PLAYER oder dem VLC-Player, dieser unterstützt seit der Version 3.0 ebenfalls 360° Videos.
Ein Vorteil vom GoPro Player ist, dass dieser direkt mit einem VR Headset verbunden werden kann. Dadurch siehst du dann dein Video gleich auch in deinem VR-Endgerät..
Wenn du dir keine extra Software dafür installieren möchtest, kannst du Aufatmen. Der standard Windows Media Player ist auch in der Lage die meisten 360° Inhalte wiederzugeben.
Du kannst deine 360° Videos auch super in den sozialen Netzwerken teilen. Hierfür eignen sich Facebook und Youtube am besten.
Youtube gibt in der Dokumentation an, dass am besten ein equirectangulares Bild mit einer Auflösung von 7168 x 3854 bis 8192 x 4096 Pixeln hochgeladen werden sollte. Außerdem werden folgende Framerates unterstützt: 24, 25, 30, 48, 50, 60.
Facebook empfiehlt bei monoskopischen Bildern eine Auflösung von 5120 x 2560 und bei stereoskopischen Bildern eine Auflösung von 5120 x 5120 jeweils mit einer Framerate von 30fps.
Henry ist ein eigenständiger Animationsfilm von den Oculus Story Studios und kann auf allen Oculus Geräten abgespielt werden. Henry ist ein Igel der gern andere umarmt – Da dies die anderen nicht so toll finden muss er seinen Geburtstag leider alleine Feiern. An diesem Geburtstag wünscht er sich etwas, dass alles verändert.
Wirklich sehenswert ist der Trailer zur 3. Staffel der YouTube original Serie “Escape the Night”. Dieser ist sehr aufwändig produziert. Das besondere ist, dass dieser Trailer in VR180 produziert wurde. Man taucht regelrecht in die Welt der Serie ein.
Wie von Robert Rodriguez (Regie: Sin City) nicht anders zu erwarten, ist dieser Film nichts für schwache Nerven. Man wird mitten in die Action geworfen und ist Teil der Handlung. Da sich hier auch die Kamera bewegt ist dies nichts für Leute die anfällig für Motion Sickness sind.
Mit welchen Tools oder Kameras kannst du besonders gut Arbeiten? Hast vielleicht mit einigen Dingen wie Software oder Kameras auch schonmal schlechte Erfahrungen gehabt und möchtest diese gerne mit den VR Usern teilen?
Dann hinterlasse gerne dein Kommentar zu diesem Thema, wir würden uns freuen!
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Klasse Artikel! Könntet Ihr mir vielleicht 1-2 Stative für 360°-Kameras empfehlen? Es sollte mindestens 160cm hoch sein.