Mit der Verfügbarkeit von moderner Virtual Reality Hardware ist diese Technologie im Mainstream angekommen. 360 Grad Videos und andere VR-Anwendungen gelten allerdings nach wie vor als Innovation, und lassen sich nicht nur deswegen hervorragend für Marketingzwecke einsetzen.
Doch wie kann man ein 360 Grad Video erstellen? Hier kannst du im Detail erfahren, wie das genau funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
Bei 360 Grad Videos handelt es sich um solche Videos, die dem Zuseher den Blick in alle Richtungen ermöglicht. Man spricht auch von “immersive Video”, da der User völlig in die ihm dargestellte virtuelle Welt eintaucht.
Da der User selbst entscheiden kann, wo er dabei hinsieht handelt es sich um ein interaktives Medium. Aber nicht nur deswegen: So kann man in eine Virtual Reality App etwa auch interaktive Hotspots integrieren, die der User innerhalb dieser Anwendung anwählen kann, wie etwa Weblinks, Videos oder Texte.
Am eindrucksvollsten sind 360 Grad Videos, wenn diese mit einer VR-Brille (Head Mounted Display) betrachtet werden. Aber auch über den Webbrowser und in sozialen Netzwerken kann man inzwischen solche 360 Grad Videos ansehen.
Besonders gut eignen sich 360 Grad Videos für Messen – um den Usern eine bleibende Experience zu bieten und um mit ihrem Messe-Auftritt nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Mit Virtual Reality Experiences kann man nachweislich bleibende Erinnerungen bei den Usern verankern. Und nicht zuletzt kann man mit einem solchen Element Innovativität unter Beweis stellen – das kommt gut an.
Aber nicht nur für Ihren Messeauftritt eignet sich ein 360 Grad Video hervorragend: Auch auf Websites, in Schauräumen oder etwa in Sozialen Netzwerken werden 360 Grad Videos inzwischen gerne eingesetzt, um Usern, Fans und potentiellen Kunden spannende interaktive VR-Erfahrungen zu bieten.
360 Grad Videos sind also eine immer noch aufsehenerregende Innovation, die bei den Usern gut ankommt und effektiv für das Marketing eingesetzt werden kann. Übrigens gibt es auch eine Light-Variante sogenannter immersiver Videos: 180 Grad Videos! Diese erstrecken sich wie der Name sagt, über 180 Grad.
Das Drehen von 360 Grad Videos unterscheidet sich vom Drehen herkömmlicher Videos und Filmen mitunter doch recht deutlich. Zu den größten Unterschieden zu einem klassischen Filmdreh zählen:
360 Grad Videos bieten dem Zuseher einen frei wählbaren 360 Grad Blick über die Kameraposition. Eine solche Rundum-Perspektive ist professionell nur dann realisierbar, wenn entweder eine spezielle omnisphärische Kamera angewendet wird, oder ein Multikamera-Rig. Solche Rigs, in welche mehrere baugleiche Kameras eingesetzt werden, sind inzwischen für mehrere beliebte Kameras erhältlich, wie etwa für viele GoPro Modelle.
Für den Dreh von 360 Grad Videos sind grundsätzlich viele unterschiedliche Kameras geeignet. Professionelle Studios arbeiten entweder mit den oben erwähnten omnidirektionalen Kameras, oder mit Multi-Kamera-Rigs. Solche Lösungen bieten eine besonders hochwertige Videoqualität, die letztlich bei hoher Detaildichte immersiv erforscht und erfahren werden kann.
Die Entscheidung für eine der beiden Lösungen ist in den meisten Fällen budgetabhängig. Studios, die neben 360 Grad Videos auch herkömmliche Filme produzieren, verfügen nicht selten über mehrere identische Kameras.
Die Anschaffung eines Multikamera-Rigs ist für solche Filmproduktionen daher meist die günstigere Lösung, als eine omnisphärische Kamera, die ausschließlich für den Dreh von 360 Grad Videos geeignet ist. Jedoch müssen diese dann ebenfalls die manuelle Stitching Arbeit in kauf nehmen.
Für Unternehmen oder Kameramänner, die sich auf Filme für VR-Anwendungen spezialisieren wollen, sind omnisphärische Kameras jedoch eine Überlegung wert. Drehs mit solchen Kameras sind zumindest in Sachen Funktionalität und Usability meist einfacher zu handhaben, als Multikamera-Rigs.
Auch für kleinere Budgets gibt es einige gute Möglichkeiten 360 Grad Videos zu drehen. so haben Anbieter wie Insta360 Actionkameras auf den Markt gebracht, die erschwinglich sind, und zugleich erstaunlich gute Qualität liefern.
Diese Kameras ermöglichen Aufnahmen bis zu 5,7K mit 30 fps (Frames pro Sekunde). Die Insta360 Kameras bieten außerdem eine als “FlowState” bezeichnete Bildstabilisierung, die erstaunlich gut funktioniert.
Auch GoPro hat mit der GoPro Fusion eine VR-taugliche Actioncam auf den Markt gebracht, die Aufnahmen bis zu 5K erlaubt.
Als weiterer Anbieter konnte zuletzt Samsung mit der Gear 360 ein Angebot bringen, mit dem sich 360 Grad Videos auf ansehnlichen Niveau drehen lassen. Mit nur 152 Gramm Gewicht und Smartphone Kompatibilität via Bluetooth ist die Samsung Gear 360 ein ideale Lösung für Einsteiger.
Wie man sieht, ist auf dem Markt längst eine große Auswahl an 360 Grad Kameras für unterschiedliche Budgets vorhanden. Wir haben für dich ebenfalls einige Modelle unter die Lupe genommen und einen 360 Kamera Test erstellt.
Die rasante Entwicklung der Smartphones hat vor allem in Sachen Kamera-Qualität besonders viele Verbesserungen gebracht. Längst ist die Qualität der Smartphone-Kameras ausreichend, um HD- und 4K Videos zu erstellen.
360 Grad Kamera-Aufsatz für das iPhone
Zum Drehen von 360 Grad Videos sind Smartphones aber aktuell nur bedingt geeignet. Die besten Ergebnisse lassen sich mithilfe von Kamera-Aufsätzen realisieren. Allerdings gibt es nur wenige Modelle, die tatsächlich brauchbare Ergebnisse zulassen. Zahlreiche verfügbaren Billigmodelle sind ihr Geld einfach nicht wert.
Eine der wenigen Kameras, die es ermöglicht, eine brauchbare VR Experience mit dem Smartphone zu erzeugen, ist die Nano von Insta360. Der auf 360 Grad Kameras spezialisierte Anbieter hat mit dem Nano einen Aufsatz für das iPhone entwickelt, mit dem sich schon bei Anschaffungskosten von 239,- Euro Filme drehen lassen.
Ohne Kamera-Aufsatz: 360 Grad Fotos als Alternative
Wer keinen Kameraaufsatz wie den Nano besitzt, der kann zwar mit dem Smartphone keine 360 Grad Videos erstellen, hat aber immer noch die Möglichkeit, 360 Grad Fotos zu schießen, hierfür eignet sich etwa die App Panorama 360 Camera, die für Android, ebenso wie für das iPhone erhältlich ist.
Diese Apps machen es möglich, Panorama-Aufnahmen zu erstellen, welche dann einen 360° Rundumblick generieren. Allerdings sind die Fotos aus der Beispiel App keine wirklichen 360° Bilder die einen Blick in alle Richtungen gewähren. Fotos die mit der herkömmlichen Handykamera erstellt werden können jeweils nur auf der horizontalen Achse betrachtet werden. Jedoch soll diese App auch alle 360° Kamera Modelle unterstützen!
Hat man sich für das Equipment zum Dreh entscheiden, wird es Zeit, sich über die Umsetzung Gedanken zu machen. Bei einem klassischen Filmdreh muss man im Grunde nur noch jenen Bereich im Auge behalten, den die Kamera auch tatsächlich einfängt. Alles, was sich hinter der Kamera abspielt, ist mehr oder weniger zu vernachlässigen.
Aber:
Da bei 360° Grad Videos allerdings das gesamte Umfeld rundum abgefilmt wird, muss man noch mehr darauf achten, keine Regiefehler zu begehen, oder unerwünschte Gegenstände oder Personen mit im Bild zu haben. Dies kann mitunter zu einer echten Herausforderung für den Filmdreh werden. Man sollte diesen Umstand unbedingt im Vorfeld mit berücksichtigen und in die Planung mit einbeziehen.
Falls es nicht möglich ist, das gesamte Umfeld optimal auf den Dreh vorzubereiten, gibt es eine weitere Möglichkeit, VR-Videos zu drehen: Im bereits erwähnten 180° Grad Format.
Das Drehen von 360 Grad Videos unterscheidet sich vom herkömmlichen Filmemachen doch beträchtlich. Es gibt sechs grundsätzliche Dinge, die man unbedingt beachten muss, damit das 360° Video auch wirklich gelingt.
Eine der häufigsten ungewollten Artefakte, die in 360 Grad Videos immer wieder auftauchen, sind Schatten, die durch das Stativ verursacht wurden oder auch unschöne Stativbeine im Bild . Je nach stand der Sonne tauchen diese mehr oder weniger prominent im unteren Bereich der Aufnahmen auf.
Mit dem richtigen Stativ lassen sich diese Artefakte meist stark reduzieren. Die idealen Stative für die Aufnahme von 360 Grad Videos sind solche mit einem Bein.
Ganz im Gegensatz zu den beim Film üblichen dreibeinigen Stativen, die für Filmkameras bessere Stabilität liefern. Und genau hier liegt auch der Nachteil der einbeinigen Stative: In Umgebungen mit viel Wind können diese mitunter Gefahr laufen, umzufallen.
Nimm abhängig von der jeweiligen Szene gezielt die richtige Perspektive ein:
Ein Phänomen, dass mit Virtual Reality einher geht, ist die sogenannte Motion Sickness oder Reisekrankheit. Dies hat damit zu tun, dass die Signale, die über die Augen an das Gehirn gesendet werden, Bewegung des Körpers andeuten, während man eigentlich still steht. Ein solches Aufkommen von Übelkeit bei den Zusehern tritt meistens dann auf, wenn die Kameraperspektive zu sehr in Bewegung ist.
Um vor allem unerfahrene VR-Konsumenten also bei Motion Sickness zu ersparen, sollte man so viele wie möglich die Bewegung der Kamera vermeiden, und meist auf statische Aufnahmen setzen.
Bei vielen Filmformaten wird heutzutage auf sehr schnelle Schnitte und Szenenwechsel gesetzt, was allgemein für mehr Dynamik sorgt. Bei 360 Grad Videos ist diese jedoch meist zu viel des Guten.
Denn mit jeder neuen Szene benötigt der Nutzer etwas Zeit um sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Vermeide also unbedingt, den Nutzer alle zwei Sekunden in neue Räume zu stellen.
Besser ist, mit jedem Szenenwechsel etwas Zeit verstreichen zu lassen, ehe die Handlung voranschreitet. Denn so kann der Zuseher sich umsehen, und sich in der neuen Szene zurechtfinden.
Grundsätzlich sollte man in eine Szene nicht mehrere gleichzeitige Handlungen verpacken. Ein Beispiel wäre etwa: Vor dem Nutzer erklärt jemand, welcher bestimmte Tanz hinter dem Nutzer gerade vorgeführt wird. Dies sorgt nur für Verwirrung und Unklarheit darüber, wohin der Zuseher seine Aufmerksamkeit lenken soll.
Besser ist stattdessen, den Nutzer zu leiten. Im konkreten Beispiel würde man dies elegant lösen, indem die erklärende Person sich in die entsprechende Richtung des aufgeführten Tanzes bewegt. Pfeile oder sonstige Hinweise um die Blicke zu lenken, wirken meist unbeholfen und sollten vermieden werden.
Außerdem sollte sich die Person nicht zu weit in eine Richtung bewegen müssen. Wenn der Zuseher beispielsweise auf einem Sofa sitzt, wäre es überaus unbequem, wenn dieser den Kopf um 180° drehen muss, um die gesamte Experience zu erfassen.
Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, auch in einem 360° Grad Video die Handlung in den vorderen 180° stattfinden zu lassen.
Erfahrene Filmemacher wissen um die hohe Bedeutung von Audio beim Film. Dies gilt im besonderen Maße natürlich auch für 360° Grad Videos. Doch gerade für 360° Grad Szenen, bei dem das komplette Set im Blickfeld ist, ist die Unterbringung hochwertiger Soundtechnik eine besondere Herausforderung.
Grundsätzlich eignen sich Ansteckmikros und dergleichen am besten für ein 360 Grad Video Set. Falls zusätzliches Audio-Equipment benötigt wird, muss dieses unter der Kamera versteckt werden. Tonangeln etwa können für diese Form von Filmen nicht genutzt werden, da diese letztlich irgendwo im oberen Blickfeld als ungewollte Artefakte auftauchen würden.
Spatial Sound
Für eine zu 100% überzeugende VR-Experience muss auch der Sound entsprechend auf das gesamte 3D-Umfeld eingestellt sein. Der Ton soll hierbei tatsächlich aus der Richtung der eigentlichen Quelle kommen. Dies hat eine immersive Audio-Experience zur Folge, welche sich perfekt mit dem visuellen Rundum-Blickfeld ergänzt, und erst in Summe die perfekte VR-Erfahrung bietet.
Um dies zu erreichen, sollte man dafür sorgen, nach Möglichkeit jede wichtige Tonquelle in einem eigenen Kanal aufzunehmen, um in der Postproduktion alle Möglichkeiten zur genauen Positionierung zu haben.
Wer sich die Postproduktion sparen möchte, kann alternativ auch einige der diversen Spatial Sound Recorder zur Hilfe nehmen. Diese nehmen Audio aus allen Richtungen auf.
Wenn man über das richtige Equipment verfügt und entsprechend vorbereitet in die Dreharbeiten geht, stehen die Chancen gut, ein hervorragendes Ergebnis zu erzielen. Welches sich dann auch gut zu einer außergewöhnlichen VR-Experience weiterverarbeiten lässt. Mit einigen weiterführenden Tricks und Tipps kann man die 360 selbstgedrehten Grad Videos aber noch besser machen.
Die Creators Academy von YouTube etwa widmet dem Drehen von 360 Grad Videos ein eigenes Tutorial, aus dem man einiges mitnehmen kann. Ein gutes Beispiel dafür, wie man keine 360 Grad Videos dreht, findet man im folgenden Video:
Für Profis sind diese Tipps freilich nichts neues, gelten sie doch weitgehend auch für herkömmliche Filme. Anfänger sollte diese Punkte aber auf jeden Fall verinnerlichen, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Einem erstaunlichen Aspekt rund um VR-Videos hat sich die Youtube Heatmap-Studie gewidmet. Aus dieser geht hervor, dass die Zuseher bei 360 Grad Videos 75% der Zeit in den vorderen, zentralen 90 Grad des Videos verbringen. Es lohnt sich also definitiv, die wesentlichen Handlungsstränge des Films nach wie vor in diesem Bereich anzusiedeln.
360 Grad Videos sind ein neues Medium, welches in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Da dieses Format im Grunde erst in den Kinderschuhen steckt, kann man der Kreativität freien Lauf lassen und nach Herzenslust experimentieren. Wenn man zugleich die wichtigsten Dinge auf dem Set beachtet und auf die richtigen Kameras setzt, steht dem Gelingen der ersten Produktion nichts mehr im Wege.
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Super als erster Einstieg in die 360° Produktion. Ich denke, die Lernkurve für guten 360-Grad Content hat gerade erste begonnen.
Hi Mobfish Team,
ich bin Chris Lemke und versuche gerade auf Youtube mit 360 Grad Fuß zu fassen. Speziell bei dem Video
https://youtu.be/O5jGbs99Aqk
würde ich gerne eine primäre Richtung vorgeben – könnt ihr mir sagen, ob / wie das funktionier?
Viele Grüße
Chris
Hey,
in der Regel können solche Richtungskorrekturen, mit der Software der Kamera oder auch mit anderen professionellen Videobearbeitungsprogrammen wie Adobe Premiere Pro vorgenommen werden.