Die spannendsten und fortschrittlichsten Technologien für audiovisuelle Wahrnehmung heißen Virtual Reality, Augmented Reality, Mixed Reality und Augmented Virtuality. Viele Experten sind sich einig, dass sie unseren Alltag nachhaltig verändern werden.
Trotzdem sorgen diese Begriffe -und vor allem ihre Abgrenzung voneinander- immer noch für Verwirrung. In diesem Artikel erklären wir dir, was sich dahinter verbirgt und wie sich VR, AR und MR voneinander unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Von VR oder Virtueller Realität sprechen wir, wenn der User in eine vollkommen virtuell generierte Erfahrung eintaucht. Dazu gehören beispielsweise computergenerierte Welten, wie man sie aus Videospielen kennt, oder auch 360 Grad Videos, in denen reale Orte dargestellt werden. Für diese Videos wurden dann mit 360°-fähigen Kameras real existierende Orte gefilmt oder fotografiert.
Was diese Technologie so spannend macht, ist die hohe Immersion, die eine solche Realität erzeugt. Der User taucht mit seinen beiden wohl wichtigsten Sinnen in eine andere Welt ein: mit dem Sehsinn und dem Hörsinn. Die audiovisuellen Reize können derzeit im Idealfall mit Hilfe von Head-Mounted Displays in Verbindung mit Kopfhörern erzeugt werden, in abgespeckter Form sind sie aber auch mit einem Smartphone oder einem Computerbildschirm abrufbar.
Bei VR dreht sich alles um audiovisuelle Reize. Die derzeit am Markt erhältlichen Geräte, welche die besten Erfahrungen bieten, sind VR – Brillen, die von Herstellern wie Oculus, HTC oder Sony stammen. Für die meisten dieser Geräte wird ein leistungsstarker PC (Oculus Rift, HTC Vive), beziehungsweise eine Videospiel-Konsole (Sony VR) benötigt.
Es sind aber auch bereits erste Modelle erhältlich, die völlig eigenständig funktionieren, so beispielsweise die Oculus Quest. Einsteigermodelle für die ersten Schritte in der virtuellen Welt funktionieren auch schon in Kombination mit Smartphones (Samsung VR, Google Daydream).
Aber auch Geräte, die weitere Sinne in die Erfahrung integrieren, sind bereits in der Entwicklung. Ein Beispiel hierfür ist etwa der Tesla Suit, in dem ein haptisches Feedback sowie biometrische Elemente integriert wurden.
Wir haben für euch die besten VR-Brillen 2019 getestet. Wenn du also gerade auf der Suche nach dem passenden Gerät für dich bist, dann schau doch mal auf unserem Blog vorbei!
Bei AR,VR und MR handelt es sich nicht mehr nur um Zukunftstechnologien, denn bereits heute nutzen wir viele Anwendungsmöglichkeiten schon erfolgreich.
Allerdings gibt es auch einige Gebiete und Branchen, die noch von den zukunftsweisenden Technologien erobert werden wollen.
Wir haben für dich ein paar Beispiele rausgesucht, wo genau Virtual Reality schon zum Einsatz kommt:
VR-Gaming bietet den Vorteil, dass man nicht nur vor dem Bildschirm sitzt, man ist direkt Teil des Spiels und kann mit seiner Umwelt interagieren. Durch die Immersion entsteht ein ganz neues Spielgefühl, das man von PC und Konsole bisher nicht kannte.
Interessiert?
Dann schau dir die Liste der besten VR-Games aus 2019 an!
Mit 360°-Filmen ist man nicht nur dabei, man ist mittendrin! In einer eigenen VR-Mediathek nutzt beispielsweise das ZDF die Möglichkeit 360°-Filme zu produzieren, um die Zuschauer mit auf eine Reise an die Orte zu nehmen, über die berichtet wird. So kann man Filme nicht nur anschauen, man kann sie auch direkt erleben.
Insbesondere im Bereich immersive Learning gibt es noch viel ungenutztes Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Nichts bleibt den Menschen allen Alters so sehr im Gedächtnis wie etwas, was sie selbst erlebt haben. Nicht umsonst heißt es: Learning by doing!
Dank der neuen Technologie sind wir nicht mehr darauf angewiesen, dass Kinder Dinosaurier nur von einem leblosen Blatt Papier kennen. Stattdessen können wir sie virtuell in ihre Zeit schicken und sie hautnah erleben lassen, wie Dinosaurier aussehen und wie sie sich anhören.
Angemerkt sei an dieser Stelle, dass die Hersteller der VR-Brillen nach aktuellem Stand empfehlen die Brillen erst ab einem Alter von 12/13 Jahren zu nutzen. Sie arbeiten auch bereits an kinderfreundlichen Versionen, um die Kinder noch früher durch immersives Lernen unterstützen zu können.
Außerdem können wir Erwachsenen helfen sich auf ihren neuen Beruf vorzubereiten oder ihnen zeigen, wie sie sich in Ausnahmesituationen verhalten sollten, indem wir sie einfach virtuell simulieren.
Mehr zu diesem Thema gibt es in unserem umfangreichen Beitrag über immersive learning.
Egal, ob man die Kunden zu Hause in ihrem eigenen Wohnzimmer erreichen möchte, VR-Anwendungen auf Messen präsentiert oder mit einem virtuellen Erlebnis ein Kundengespräch unterstützt: die virtuelle Realität hält Einzug ins Marketing und erobert die Kunden im Sturm.
Wie beispielsweise Audi Virtual Reality nutzt, um die eigenen Kunden besser zu beraten, siehst du hier:
Das ist natürlich nur ein kleiner Auszug aus all den möglichen Anwendungsbereichen. Die Liste der erfolgreichen VR-Anwendung ist heute schon lang und wird stetig länger!
Was ist Augmented Reality im Vergleich zu Virtual Reality? Nun, “Augmented” bedeutet im Deutschen so viel wie “eingebettet”. Man könnte sagen Augmented Reality ist eine virtuelle Realität, welche in die echte Welt eingebettet wird.
Wie muss man sich das vorstellen?
Bei AR werden Elemente einer virtuellen Realität so in das reale Sichtfeld des Teilnehmers eingeblendet, dass die Umwelt des Nutzers berücksichtigt wird.
Diese Elemente der Virtuellen Realität sind in den meisten Fällen computergenerierte Gegenstände, Informationen oder grafische Elemente. Meistens trägt man dafür eine Datenbrille, die einem erlaubt die virtuellen Gegenstände in der eigenen Umgebung zu sehen.
Brauche ich unbedingt extra ein Gerät, um AR-Anwendungen nutzen zu können?
Alternativ kann man AR-Anwendungen auch auf Tablets oder Smartphones anwenden. In diesem Fall nimmt die Kamera auf der Rückseite deine Umwelt auf und zeigt sie dir auf dem Display. Auf deinem Display kannst du dann in der Anwendung Elemente anzeigen, verschieben und mit ihnen interagieren.
Die ersten AR-Anwendungen, die der breiten Masse zugänglich waren, kamen mit den ersten Smartphones im vergangenen Jahrzehnt auf den Markt. Zu den bekanntesten AR-Smartphone-Apps in den vergangenen Jahren zählen unter anderem die Spiele Pokémon GO und Harry Potter: Wizards Unite von Niantic.
Mit der Verbreitung des Smartphones und des mobilen Internets mit Datenraten, die graphische Darstellungen gebunden an Aufenthaltsorte (Geocaching) ermöglichten, konnten erste sinnvolle Anwendungen entwickelt werden.
Dank der rasanten technologischen Entwicklung der Smartphones und der sich ständig verbessernden Datenraten im Digitalfunk, wurden auch die ersten AR-Apps ein kommerzieller Erfolg. Erst Jahre später wurde weitere Hardware für AR-Anwendungen markttauglich – jedoch bislang weitgehend im B2B – Bereich.
2012 wurde mit Google Glass das erste Massentaugliche Produkt vorgestellt. Fast zwei Jahre später war das Produkt für Verbraucher erhältlich, kam jedoch nur in den USA und selbst dort nur als offene Beta-Version auf den Markt.
Einige Jahre später brachte Microsoft mit der Hololens eine AR-fähige Datenbrille auf den Markt, die bislang nur als Developer-Version und für den Business-Bereich (Commercial Suite) erhältlich ist.
Die erste kommerziell erfolgreiche AR Applikation war Pokémon Go. Das Spiel ist im Android-Play-Store sowie im Apple-App-Store erhältlich und wurde 2016 vom Entwickler Niantic veröffentlicht. Pokémon Go war mit über 1 Milliarde Downloads nicht nur ein durchschlagender Erfolg, es brachte auch ganze Generationen von Spielern in Bewegung. In dem Spiel jagen die Nutzer Pokemons, die quer über den ganzen Globus verteilt sind.
Die Fantasiewesen können an öffentlichen Orten wie Parks, Gehwegen oder auch Parkplätzen aufgespürt werden. Man muss nur die App auf dem Smartphone öffnen und sich mit der Kamera des Smartphones umsehen. Mit ein bisschen Glück kann man eines der virtuellen Wesen auf einer Parkbank in der Nähe entdecken und einfangen. An der Jagd auf die Pokemons beteiligten sich weltweit über 100 Millionen Spieler, was Pokemon Go zu einem der erfolgreichsten AR-Spiele macht.
Doch die vielen Spieler, die nach draußen strömten und sich an einem Ort versammelten, um ein besonders begehrtes Pokemon zu fangen, brachten auch Probleme mit sich. Im Sommer 2016, als der Hype um das Spiel am größten war, kam es vermehrt zu Verkehrschaos in Städten auf der ganzen Welt, wenn sich hunderte bis tausende Spieler spontan an einem Ort versammelten.
In der Medizin helfen AR-Anwendungen den Studierenden dabei, komplexe medizinische Zustände und Behandlungsmethoden zu visualisieren oder zu beschreiben.
Erprobt werden beispielsweise 3D Darstellungen des Gehirns, die über das echte Gehirn eines Patienten “gelegt” werden können, was auch für Chirurgen von großem Nutzen sein kann. Da das Gehirn nicht beweglich ist, können so zum Beispiel auch exakte Koordinaten ermittelt und in Echtzeit angezeigt werden, um Eingriffe im Bereich von Millimetern treffsicher zu ermöglichen.
Auch im meist umstrittenen militärischen Bereich wird dem Einsatz von AR-Applikationen großes Potenzial bescheinigt. Bei Soldaten oder Piloten können über eine Datenbrille oder ein sogenanntes Head-Up Display im Einsatz Daten im Sichtfeld eingeblendet werden. Diese Daten können die wichtigen und lebensrettenden Informationen enthalten, die über den Erfolg einer Mission entscheiden.
Für komplexe Reparaturen, wie sie beispielsweise an Maschinen vorgenommen werden, kommt AR-Technologie bereits heute zum Einsatz. Fachkräfte profitieren von AR, wenn etwa Reparatur-Beschreibungen oder Bauteile durch AR-Kennzeichnungen exakt zugeordnet werden können. Wenn die Informationen direkt an eine Datenbrille übertragen werden, bleiben beide Hände für den Einsatz frei.
Im Zusammenhang mit Virtual Reality und Augmented Reality fällt häufig auch der Begriff Mixed Reality. Anders als bei den anderen beiden vorgestellten Begriffen handelt es sich bei MR allerdings nicht um eine eigene Technologie, sondern vielmehr um einen Überbegriff.
Bereits mitte der 90er Jahre wurde Mixed Reality durch das Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum beschrieben. In diesem Kontinuum gibt es zwei Extremen: auf der einen Seite steht die reale Umwelt, demgegenüber steht eine computergenerierte Umwelt. Ähnlich beschrieb dies Mealy im Jahr 2018:
“Mixed Reality fasst Umgebungen oder auch Systeme zusammen, welche die natürliche Wahrnehmung eines Endnutzers mit einer künstlichen (computererzeugten) Wahrnehmung vermischt.”
Nach diesen Definitionen fallen sämtliche Virtual Reality und Augmented Virtuality Anwendungen unter den Oberbegriff Mixed Reality, da die Aspekte der virtuellen Welt in die reale Welt integriert werden, und sich somit zwischen den beiden Extremen reale Welt und Virtuelle Realität abspielen.
Und dann gibt’s da noch Augmented Virtuality…
Eine weitere Form von Mixed Reality ist beispielsweise die vor allem im kommerziellen Bereich spannende Augmented Virtuality. Hierbei handelt es sich um Anwendungen, bei welchen reale Objekte in eine virtuelle Umgebung integriert werden können. Beispiele hierfür sind etwa Möbel, die in virtuellen Räumen positioniert werden können oder das virtuelle Anprobieren von Kleidung, bei dem der User in die virtuelle Welt integriert wird.
In dem Gesamtspektrum Mixed Reality würde man Augmented Reality eher dem Bereich der realen Umwelt zuordnen, während man Augmented Virtuality eher der virtuellen Umgebung zuordnen würde.
Virtual Reality, Augmented Reality, Augmented Virtuality und Mixed Reality definieren Bereiche einer noch relativ jungen technologischen Entwicklung, die sich in den letzten Jahren schnell weiterentwickelt und verbreitet hat. Wie du in unseren Beispielen bereits gesehen hast, gibt es jetzt schon viele spannende Anwendungen in verschiedenen Bereichen.
Doch es steckt ein noch viel größeres Potenzial in den Technologien, das bisher noch nicht ausgeschöpft worden ist. Verschiedenste Branchen entdecken nach und nach, welche Chancen ihnen diese Technologien bieten und welchen Mehrwert der Einsatz von VR,AR, AV und MR mit sich bringt. Alleine in den genannten Bereichen Unterhaltung, Medizin und Militär sind die Nutzungsmöglichkeiten, die wir bisher kennen, erst der Anfang und lassen nur erahnen, wie sich diese Technologien in der Zukunft noch weiterentwickeln werden.
Zukünftig werden technologische Entwicklungen mit der Weiterentwicklung dieser Bereiche vermutlich Hand in Hand gehen und Anwendungen hervorbringen, die das Leben der Menschen bereichern.
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